Exkurs: Öko-Hallenbad

Unser Anspruch: Ein Hallenbad ohne zusätzliche ökologische Belastungen. Das Öko-Hallenbad hat den Stern zwar nicht in seiner DNA, aber in seiner Geschäftstätigkeit grundlegend und überall verändert.

Um speziell den wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen durch die klimatischen Veränderungen im Mittelgebirge (Region) und Obsteig (Ort) langfristig entgegenzutreten, war die Entscheidung zugunsten einer Investition in ein Hallenbad unausweichlich.

Diese Entscheidung wurde nicht allein, sondern im Zuge zahlreicher Stakeholder-Dialoge im Generationen-Mix getroffen.

Um der nachhaltigen Ausrichtung des Stern treu zu bleiben, hat dieser große Eingriff nach sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Grundsätzen und Nachhaltigkeitszielen SDG 7, SDG 8, SDG 12, SDG 13 und SDG 15 zu erfolgen.

Ziel der Investition in ein Öko-Hallenbad ist es, einen nachhaltigen Mehrwert für wesentliche Anspruchsgruppen wie Gäste, lokale Bevölkerung, Marktpartner*innen-, Mitarbeitende, Produzent*innen, Handel (…) zu schaffen, keine zusätzliche ökologische Belastungen zu erzeugen und das Spannungsfeld einer «ökologischen Wildsau» nachhaltig zu entkräften.

Entscheidungsprozess

Seit einer gefühlten Ewigkeit befassen wir uns im Stern mit dem Gedanken eines Hallenbades. Die ersten Ideen, ja sogar Entwurfsskizzen, stammen noch von Hermann Föger Anfang der 90er Jahre. Seit dem Fokus auf Familien mit Kindern in den späten 00er Jahren war der Schritt zum Hallenbad hinsichtlich Attraktivität, Gästebedürfnisse und betriebswirtschaftlich überfällig.

Aber die Unvereinbarkeit mit den ökologischen Auswirkungen und auch der Preisanstieg für Gäste haben argumentativ überwogen.

2017 haben wir dann doch die Entscheidung pro Hallenbad getroffen, weil wir zu den tollen Genussvorteilen für unsere Gäste nur durch eine Verbesserung unseres Angebotes unseren Mitarbeitenden einen Jahresbetrieb sowie bessere Arbeits- und Urlaubszeiten bieten können.

Gut, die Entscheidung war getroffen, aber NUR wenn wir das Hallenbad so ökologisch und verantwortungsbewusst wie möglich entwickeln. Aber geht das?

Nachhaltigkeitsprozess 2020–2025

Die Absprungbasis für die Planung des Ökohallenbads liefert die Nachhaltigkeitsagenda und das adaptierte Leitbild 2020–2025, die im Jahr 2019 mit Unterstützung und Begleitung von Andrea Dietl (knallgruen.com) für weitere fünf Jahre festgeschrieben und mit zahlreichen internen und externen Anspruchsgruppen abgestimmt wurde.

Stakeholder Dialoge

Zahlreiche, gezielte Stakeholder-Dialoge im Vorfeld zum Vorhaben «Bau und Betreiben eines Öko-Hallenbads» wurden durchgeführt, darunter beispielsweise mit der Generation Y (geboren 1980–1990). Dabei wurden drei Master*innen der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde in Deutschland (HNEE) gebeten, im Zuge einer kollektiven Seminararbeit ihre Perspektiven in Form von Chancen und Risiken darzulegen.

Die Studierenden wiesen im Zuge ihrer einschlägigen Seminararbeit darauf hin, dass die Weichen für nachhaltiges Bauen und Betreiben bereits in der frühen Planungsphase gestellt werden müssen, was einen deutlichen Mehraufwand für alle Beteiligten bedeutet.

Denn es gilt, alle Aspekte der Nachhaltigkeit in allen Phasen (Planung, Bau, Operation) entsprechend zu berücksichtigen.

Bei der ökologischen Dimension beispielsweise, wird als ein primäres Schutzziel die Ressourcenschonung durch einen optimierten Einsatz von Baumaterialien und Bauprodukten, Reduktion des Flächenverbrauchs, die Erhaltung und Förderung der biologischen Vielfalt sowie eine Minimierung des Energie- und Wasserverbrauchs angestrebt.

Nachhaltigkeit heißt aber nicht nur den Energieverbrauch und somit den CO2-Ausstoß zu senken, sondern auch die Umwelt gegen gefährliche Schadstoffe zu schützen.

Dieses Ziel kann erreicht werden, wenn weniger Chemikalien zum Einsatz kommen. Bei der wirtschaftlichen Dimension müssen insbesondere die Baufolgekosten betrachtet werden.

Stakeholder Dialoge

Ort, Zeit

Anspruchsgruppen (intern/extern)

Beschreibung (Link)

Stakeholder*innen

Entscheidung Öko-Hallenbad

Pill, 26.06.2017

Tourismusberatung/Josef Schmid, Carmen Köll, Mitarbeitende/Elisabeth Obererlacher, Architekt/Radek Hala, Extern/Monika Heppner, Führung/Rene Föger + Elfi Stolz

Öko-Hallenbad/Ansprüche

Stakeholder*innen
Leitbild 2025

Digital, 28.05.2019

Stern-Führung, Andrea Dietl/knallgrün, Anspruchsgruppen (23 Personen)

Über uns/ Weiterschaugn

GEN Y
Chancen/Risiken
Öko-Hallenbad

Obsteig Jun-Aug 2019

Student*innen FH Eberswalde (Marco Bohland/Jan Brunner/Marharyta Kan),  Andrea Dietl/knallgrün, Rene Föger/Claudia Veulliet

Öko-Hallenbad/Stakeholder Dialoge

Mitarbeitende
Leitbild 2025 I

Obsteig, 17.12.2019

Stern-Führung, alle Mitarbeitende; Andrea Dietl/knallgrün

Über uns/ Ziele und Maßnahmen 21-25

Führungsteam

Produktentwicklung Öko-Hallenbad

Obsteig, 21.01.2020

Stern-Führung, Architektur/Radek Hala, Tourismusberatung/Katharina Afflerbach

Öko-Hallenbad/Ansprüche

Projekt-Stakeholder*innen
KPIs/Öko-Hallenbad

Remote, 02.12.2020

Architektur/Radek Hala, Schwimmbadtechnik/Stefan Saurwein, Haustechnik/Gerhard Lippautz,  Andrea Dietl/knallgrün, Rene Föger

Öko-Hallenbad/Benchmarks/KPIs

Projekt-Stakeholder*innen
Kreativ-Kommunikation/Öko-Hallenbad

Obsteig, 04.12.2020

Architektur/Radek Hala, Schwimmbadtechnik/Stefan Saurwein, Haustechnik/Gerhard Lippautz, Grafik/Alexander Kofler, Biologe/Clemens Stecher, Andrea Dietl/knallgrün, Rene Föger

Vor Ort oder Podcast

Hochschul-Studierende – Grünflächen/Landwirtschaft

Remote, 19.02.2021

Fachhochschule Weihenstephan-Triesdorf/Moning und Duthweiler, Rene Föger, Claudia Veulliet

Vielfalt des Lebens

Mitarbeitende
Leitbild 2025 II

Obsteig, 30.03.2021

Stern-Führung, alle Teamleiter; Andrea Dietl/knallgrün

Über uns / Zueinander schaugn, Vorschaugn

Stakeholder*innen
Öko-Hallenbad – Betrieb für Region

Obsteig, 15.04.2021

Physio – Klaudia Ettlinger, Schwimmkurs – Irina Partner, Triathlon Verein – Corinna Bachmann, TVB – Anna Mareiler, Vermieter – Stefan Fitsch, Volksschule – Carmen Stecher, Schwimmtrainerin – Steffi Pupeter, Senioren – Martha Witsch, Nassereith/ Aktiv Club Nassreith-Tanja Pöham-Kohl, Jungfamilie -Theresa Falkner; Architektur/Radek Hala, Andrea Dietl/knallgrün, Rene Föger/Elfi Stolz

Mensch+Region

Projekt-Stakeholder*innen
Kreativ-Kommunikation/Öko-Hallenbad II

Obsteig, 20.05.2021

Architektur/Radek Hala, Schwimmbadtechnik/Stefan Saurwein, Haustechnik/Gerhard Lippautz, Kommunikationsdesign/Alexander Kofler, Biologe/Clemens Stecher, Rene Föger

Vor Ort oder Podcast

Benchmarks und Key Performance Indikators

Zur Vorbereitung der wichtigsten Projekt-Stakeholder*innen des Öko-Hallenbad wurden von Andrea Dietl und Marco Dietl (knallgruen.com) die zwölf wichtigsten Nachhaltigkeitskennzahlen (KPIs) basierend auf der Nachhaltigkeitsagenda und SDGs des Stern erhoben mit Angabe von Benchmarks und Zielwerten zu den Kennzahlen sowie ein grobes Maßnahmenset entwickelt, um diese zu erreichen.


Maßnahmen

  • Entwicklung vegetarische und beyond-meat&milk Speisenangebote (Gäste und Mitarbeiter/öbs cons.; Zielanteil 70%)Erstellung Einkaufskriterien / Lieferanten-Datenbank (regional/PLZ, biologisch, fair)Möglichst nachhaltige Gestaltung des neuen Hallenbads
  • Ausstehende Maßnahmen lt. Klimabündnis Bericht 2019:
    • Thermische Gebäudesanierung (Kellerdecke, Außenwände)
    • Erneuerung der alten Lüftungsanlage im Hauptgebäude
    • Erfassung und Auswertung von Subzählerständen in der Energiebuchhaltung
    • Förderung von Fahrgemeinschaften der MitarbeiterInnen (Software zur Koordination, Übernahme Insassenversicherung)

Maßnahmen

  • Verbrauch verringern durch Wärmerückgewinnung (WRG) … der Lüftungsanlage(n)des Duschwassers. Besondere Herausforderung durch Verschmutzungdes Messwassers der laufenden Wasserprüfungender Abwärme des Technikraumsdes ausgewechselten Beckenwassers (Spülwasser)
  • Hausinterne Energiequellen:
    • Photovoltaik
    • Solarthermie
    • WRG-Anlagen
  • Hotel gesamt:
    • Biogas-Kraftwerk der biologischen Abfälle
    • Reiner Ökostrom (Fortschritt vorantreiben mit Ausbau von E/E-Infrastruktur)

Maßnahmen

  • Pumpen mit Frequenzumrichter
  • Bei wenigen oder keinen Badegästen:
    • Reduktion der Umlaufwassermenge (bis zu 50%)
    • Erhöhung auf bis zu 64% Luftfeuchte (Normalbetrieb bis ca. 55%)
    • Automatische Lüftungsregelung
    • Attraktionen verdunsten Wasser und brauchen Strom
    • Wasserfall und Sprudel mit Schalter durch Gast aktivieren (zB. 5min pro 15min möglich)
    • Rutsche mit Lichtschranke (eventuell in Kombination mit Kernzeiten)
    • Wasserfall und Sprudel nicht gleichzeitig erlauben (vermeidet Stromspitzen)

Maßnahmen

  • Pumpen Synchronmotoren bevorzugen
  • Wassertemperatur niedrig ansetzen (Gastkomfort!)
  • 1°C kälter bis zu 10% weniger Energieaufwand
  • Lufttemperatur niedrig ansetzen 1–4°C über Wassertemperatur; max. 34°C
  • Abdecken und dämmen des Ausgleichsbeckens
  • Stehendes Oberflächenwasser durch Quergefälle ableiten
  • Dämmung der Außenwände
  • Zeitgeregelte Leuchtmittel in Nebenräumen
  • Nur LEDs; falls die Ausleuchtung nicht sicher gestellt werden kann, kann mit Leuchtstofflampen inkl. Vorschaltgeräten ergänzt werden.
  • Mind. Effizienzklasse A
  • Erfassung des Energieverbrauchs des Hallenbads, als Subverbrauch des Gesamt-Hotels

Maßnahmen

  • Auf Teilen der Aussen-Grünflächen werden Samenmischungen heimischer, seltener Alpen- und Wiesenpflanzen gesät werden. Diese Flächen werden maximal 2 mal jährlich gemäht.
  • Eine intensive Begrünung des Dachs  (>20cm dicke vollwertige Gartenfläche) macht das Schwimmbad zur Gänze unterirdisch und hat außerdem eine starke Dämm-Wirkung.
  • Nach erfolgreicher Pilotphase soll die Vielfaltsfläche in den Folgejahren vergrößert werden
  • Kriterien für Dachfläche als Vielfaltsfläche:
    • Substratdicke min. 15cm
    • Wahl des Substrates, Relief
    • Statische Zusatzbelastung von min. 150kg/m²
    • Wahl der Samenmischung
    • Keine Fallen für Insekten und Kleintiere – Dachfenster!
    • Wissenschaftliche Begleitung HS Weihenstephan/BOKU

Maßnahmen

  • Mögliche Flächenaufwertungen:
  • Vielfalts-Fläche: Auf Aussen-Grünflächen werden Samenmischungen heimischer, seltener Alpen- und Wiesenpflanzen gesät werden. Diese Flächen werden maximal zweimal jährlich gemäht.
  • Vielfalts-Fläche auf Dächern: unter Beachtung der Kriterien unter KZ ‚Vielfalt des Lebens‘
  • Wieder-Begrünung einer bebauten Fläche oder Dachfläche.
  • Betriebsfläche (asphaltiert, Schotter, nicht begrünt) oder nicht intensiv begrünte Dachfläche
  • Wird aufgewertet zu: Grünfläche
  • Wird aufgewertet zu: Vielfaltsfläche

Maßnahmen

  • Wassersparende Duschköpfe mit zeitgeregelten Laufzeiten
  • maximal 9l/Minute Wasserfluss von Duschen und Wasserhähnen (laut Tripadvisor sind 6l-Duschköpfe aktuell im Hotel installiert)
  • Bedarfsgeregelte Steuerung
  • Sensibilisierung der Gäste immer am Ort des Geschehens
  • Verwendung von wiederaufbereitetem Füllwasser.
  • Bis zu 80% des Füllwasserzusatzes kann aus wiederaufbereitetem Spülwasser bestehen.Motivieren der Gäste zur Wiederverwendung der Bademäntel und Handtücher während des Aufenthalts.
  • Möglichst kleine zusätzliche Waschmenge
  • Neue Handtücher nur auf NachfrageLokale Badegäste bringen Handtücher selbst mit

Maßnahmen

  • Alternativen zu verwendeten Reinigungsmittel finden, welche zertifiziert sind.
    Unter www.umweltberatung.at/oekorein-datenbank findet sich eine Auflistung nach Anwendungsfällen strukturiert.
  • Beispiel Zertifizierungen: Nordic Swan, EU Ecolabel, Österreichisches Umweltzeichen, Blauer Engel
  • Beratung beim aktuellen Anbieter Hollu oder
  • Beratung bei anderen Anbietern, um das zertifizierte Angebot von Hollu zu ergänzen.
  • Einsatz von zertifizierter Tiroler Naturkosmetik

Maßnahmen

  • Einbindung in vorhandene #plastikfrei-Bemühungen
  • Weiterhin kompletter Verzicht auf Einwegverpackte Lösungen und Produkte
  • Mülltrennung Gänge und Badebereich anbieten
  • Keine verpackten Badeschlapfen, Bademäntel
  • Gäste vor Anreise darüber informieren, dass diese nicht automatisch zur Verfügung gestellt werden. Selber mitzubringen oder gegen Aufpreis bereitgestellt.
  • Für Notfall waschbare Slipper anbieten (bis zu 40 mal wiederverwenden), dünnere Bademäntel sparen Stoff, Waschmittel und Wasser
  • Kl. Belohnung (Sternchen) bei Selbstmitbringen von Mantel/Schlapfen
  • Check Zero Waste Hotel Impulse zerowasteaustria.at
  • Rückgabe von Verpackungen an die Lieferanten
  • Zum Beispiel bei Hollu-Reinigungsmittel

Maßnahmen

  • Attraktivität für Generationen Y und Z steigern
  • (Inspiration Ali Mahlodji)regelmäßige Generationen-Gespräche mit hoher gegenseitiger Wertschätzung (voneinander lernen)
  • Purpose & Impact (i.e. Events, Teambuilding, …)Mehr Beteiligung bei Projekten, Herausforderungen (was muss gelöst werden, wer hat Ideen, inputs wertschätzen)
  • Persönlichkeitsentwicklung (Ziel = mündig + selbstsicher statt Leistungssteigerung und Karrieresprung)
  • Freizeit, Sport, Outdoor unterstützen i.e. Freizeitticket (Anteil), ÖPNV Ticket (Anteil)
  • GEN Y,Z Verpflegung: Beyond meat, Veggy-days. Saftpresse mit saisonalen Bio-obst/-gemüse, Kühlschrank/Kochecke von GEN Y entwerfen und befüllen lassen für DIY-Zubereitung (MA haben anderes Bedürfnis als Gäste!)

Maßnahmen

  • Gruppentermine
  • Seniorenturnen
  • Schwimmkurse (Schule)
  • Babyschwimmen
  • Kooperation mit Sport- bzw. Schwimmtrainer (Shop-in-Shop)
  • Lokal bewerben und den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung entgegenkommen

Maßnahmen

  • Kooperation mit Interessensvertretungen
  • Wirtschaftskammer, Naturpark, Alpenverein, UIBK
  • Hotel Stern verfolgt schon seit langem das Lead-by-Example Prinzip und stößt den Wandel zur Nachhaltigkeit an.Nicht nur die Gäste, sondern die Branche wird durch das Hotel Stern inspiriert.
  • Kommunikation auf Augenhöhe
  • Förderungen als Ort der Wissensvermittlung abholen
  • Mithilfe bei Erstellung von Studien oder wissenschaftlichen Arbeiten.

Ansprüche

Architektur

  • Offener Planungsprozess mit Einbindung aller Stakeholdern
  • Kein zusätzlicher Flächenverbrauch
  • Einsatz von Materialien (recycelt, hoher Ökowert, regional, plastikfrei, )
  • Natürliches Licht
  • Technik sichtbar und begreifbar (Edutainment)

Technik

  • Energieeffizienz/-wirksamkeit – Ziel: kein höherer Energieverbrauch als vor Umbau
  • Erneuerbare Energie sichtbar (Beschattung) und nutzbar (Solar/Photovoltaik)
  • Wassersparsamkeit, Wasserkreislauf und -aufbereitung
  • Chloreinsatz reduziert

Natur

  • In einer Geschichte erzählen
  • Berge, Natur, Quellen, Seen einbinden (Wasserkreislauf)
  • Larchwiesen, Blumenwiesen, Bienen, Insekten einbinden

Sozial

  • Begegnungszonen
  • Öffnung für lokale Bevölkerung, Gäste von anderen Vermietern und für Mitarbeiter
  • Lokale Firmen, Handwerker, Planer
  • Investition in einer Krisensituation
  • Arbeitszeitflexibilität für Mitarbeiter (Wochenenden, Urlaube, familienfreundlich) durch ausgewogene Auslastung und Erhöhung der Betriebstage

Handling/Bewirtschaftung

  • Reduktion Wäsche
  • Arbeitsplatzgestaltung, Reinigung
  • Instandhaltung: laufende Betriebskosten, Baufolgekosten, Wertstabilität

CSR

  • Einbindung in die Sustainable Development Goals (SDG) und der Stern-Ziele 2025
  • Entwicklung von nachvollziehbaren Kennzahlen (KPIs)
  • Dokumentation des Prozesses
  • Führungen, Austausch und Wissenstransfer an Mitbewerber, Branche, Institutionen
  • Nachhaltigkeitsmultiplikator durch Sensibilisierung, Infotainment

Wirtschaftlichkeit/Unternehmen

  • Stärkung der Schultersaisonen (Frühling, Herbst)
  • Entwicklung zum Jahresbetrieb
  • Erhöhung der Wertschöpfung durch Markenbildung, Erlebnis, Qualität und Infrastruktur
  • Steigerung der Attraktivität des Arbeitsplatzes

Planung

Die Ansprüche waren vielseitig und umfassend, oftmals mit Dilemma-Situationen behaftet. In vielerlei Hinsicht waren uns die Hände gebunden, weil uns immer wieder technische, bauphysikalische oder auch rechtliche Grenzen gesetzt wurden.

Unser Haus- und Hofarchitekt und Begleiter der nachhaltigen Architektur im Stern, DI Radek Hala, war vom ersten Moment in dieser Entscheidungsfindung.

Er vermochte es all diese Elemente, Ideen und Ansprüche in ein großes Ganzes zu formen und dafür auch den perfekten Platz zu definieren.

Gemeinsam mit den Fachplanern für Statik (ingena), Haustechnik (Tivoliplan), Schwimmbadtechnik (SST) und Baumanagement (DKN) wurde das Projekt nach langer Nachdenkpause, dann aber doch (vor)schnell geplant.

Die Covid-Pandemie verursachte im März 2020 noch eine Verzögerung, aber bereits im April war der Termin für November 2020 fixiert.

Umsetzung

Aufgrund der kompakten Planungsphase und der Pandemie wurden die Pläne laufend weiterentwickelt. Stakeholder-Prozesse liefen parallel, wurden ausgearbeitet und flossen in die Planung mit ein: die KPIs, die Sensibilisierung zum Thema durch Installationen und Kommunikation, Anforderungen zur Nutzung von lokalen Anspruchsgruppen oder die Gestaltung des Gründachs.

Das Projekt wurde größer, umfangreicher, dauerte länger und war auch teurer als geplant und erwartet – durch die Vielzahl der Ansprüche und auch durch die Pandemie.

Schlussendlich behielten alle Planer*innen, Gewerke und Banken die Nerven und vollendeten das Öko-Hallenbad im Herbst 2021. Finale Adaptionen am Haupthaus wurden im Winter 2022 und der verbundene Erlebnisstadel im Herbst 2022 fertiggestellt.

Im Oktober 2021 wurde es stimmungsvoll und feierlich eröffnet – mit allen beteiligten Stakeholdern und Prominenz aus Wirtschaft, Tourismus und Politik (LHStv Felipe, LA Gerber, Josef Margreiter (Lebensraum Tirol), Florian Phleps (Tirol Werbung), Alt-LH van Staa, …).

Reflektion Benchmark 2021–2022

Das Öko-Hallenbad ist ein Riesengewinn für den Stern. Hotelgäste, Einheimische und Mitarbeitende nutzen es mit Begeisterung, es wirkt in der Öffentlichkeit (PR, Berichte, Auszeichnungen wie Tirol Change Award 2021), es stärkt betriebswirtschaftlich, es stärkt die Schultersaisonen, es verlängert die Saison (Öffnungstage von 300 auf 322), es bringt Arbeitszeitflexibilität für die Mitarbeitenden, es sensibilisiert und inspiriert zum Thema Nachhaltigkeit.

Es ist ein praktisches Beispiel, wie man eine im ersten Moment unlösbare Aufgabe «Wirtschaft vs. Ökologie«» doch gegenseitig gewinnbringend lösen kann. Und darum sinnbildlich für die Herausforderungen der nachhaltigen Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft.

Die Investition hat den Stern zwar nicht in seiner DNA, aber in seiner Geschäftstätigkeit grundlegend und überall verändert: Erwartungen, Kommunikation, Organisation, Abläufe, Professionalität. Es mussten alle betrieblichen Stellschrauben gedreht werden – über das Jahr 2023 hinaus.

Nach Ablauf des ersten Jahres sieht man, dass einige Ziele erreicht werden konnten, aber auch dass zur Erreichung anderer Ziele noch Nachschärfungen nötig sind. Zudem sollte für das indirekte Wasser und die Mitarbeiterzufriedenheit noch ein KPI ergänzt werden.

SDG

Kennzahl

Vorjahre

Benchmark/Ziel

2022

Tendenz zu Ziel

Interpretation

13

CO2 Fußabdruck
(kg CO2 eq/Nächtigung)

7,72 (2018)

<7,5

7,23

leicht besser

Umstellung auf 100% erneuerbare Energie

7

Selbst Produzierte Energie
(% vom Gesamtenergieverbrauch)

>20

11% (nur Strom)

deutlich schwächer

Mehr Verbrauch, weniger Ertrag -> analysieren und adaptieren

7

Bedarfsabhängige Steuerung (%)

<30

nicht erhoben

7

Spezifischer Energieverbrauch (kWh Gesamtenergie/
Nächtigung+Ext)

21,77 (2019)

<21,77

31,15

deutlich schwächer

Mehr Verbrauch, 1. Jahr alles Neu, Covid -> analysieren und adaptieren

15

Vielfalt des Lebens
(% zur Grünfläche)

>20

13,5

schwächer

Guter Wert, aber durch mehr Grünfläche schwächer -> trotzdem mehr Initiative

15

Aufgewertete Fläche (m2)

>239

350

deutlich besser

Gründach, Grüne Parkplätze

12

Spezifischer Wasserverbrauch (l/Nächtigung+Ext)

170 (2019)

<340

257,5

deutlich besser

1. Jahr, alles Neu -> mehr möglich +  Senkung indirektes Wasser

12

Restmüllmenge (g/Nächtigung)

162 (2017)

<162

131,3

deutlich besser

Durch laufende Verbesserungen, trotz Steigerung Gäste Wirtshaus und Schwimmbad

12

Geprüfte Reinigung (%)

61 (2020)

=100

91

schwächer

Fehler im Ablauf bzw. Mittel in Prüfung

8

Betriebszugehörigkeit ab 2 Jahre

53 (2019)

>66

57

schwächer

Covid, allgemeine Mitarbeitersituation -> trotzdem mehr Initiative

8

Lokale Hallenbadnutzung (% zu Gesamtnutzung)

>2

6,9

deutlich besser

Gut angenommen, ohne spezifische Werbung, Schwimmkurse -> mehr möglich, digitalen Zugang forcieren

8

Branchenwissen teilen (Interaktionen/Jahr)

>5

22

deutlich besser

Sehr intensiv durch Leuchtturmprojekt und Öffentlichkeitswirkung